Ich bin noch immer am Jakobsweg, dem Camino France, unterwegs. Jetzt doch schon die dritte Woche. Eigentlich unglaublich. Ich wollte weg aus Graz, weg aus Österreich. Die Decke fiel mir auf den Kopf. Hier habe ich gefunden, was ich wollte. Ruhe und wieder zu mir kommen.
In erster Linie versuche ich an nichts zu denken. Was nicht ganz stimmt, denn die Bewegung muss nach wie vor angedacht werden. Dazu muss ich immer den Weg vor mir genau beobachten, dass ich in keine Löcher stürze oder mich sonst wie gefährde.
Das Denken ist also nach wie vor gefordert. Was allerdings wegfällt, sind die Probleme und Herausforderungen von zu Hause. Hier brauche ich mich nur um mich selber kümmern. Erst hier merkte ich, wie sehr mich das belastete.
Diese gewonnene Energie schlägt sich hier in geh Leistung nieder. Andere Übungen aus der Ergotherapie oder Physiotherapie finden im Laufe des Tages ihren Einsatz im alltäglichen Leben unterwegs.
Es tut so gut, jeden Tag mit neuem konfrontiert zu werden. Damit meine ich aber in erster Linie die Landschaft. Schmale Wege wechseln mit Breiten ab. Endlose monotone Schotterpisten mit winkeligen Trails und flache Strecken mit bergigen.
Es ist alles dabei. Genauso sind viele Farben vertreten. Blumen in allen Variationen. Es ist einfach traumhaft schön. Und ich darf das erleben. Es ist eigentlich unglaublich.
Denn das ist nicht selbstverständlich. Manch einer kann so etwas nicht nachvollziehen. Es war aber nicht klar, wohin meine Reise führt. Zu viele Unbekannte standen im Weg und stehe eigentlich noch immer.
Dieser Weg tut mir gut und gibt mir wieder Kraft auch die nächste Reha und die vielen Trainings, die bald anstehen, durchzuführen. Vor noch wenigen Wochen hätte ich nicht gedacht, hier stehen und gehen zu können. Einfach unglaublich!
Wie einem das Leben doch spielt?