45. 2 Fragen, die das Leben verändern können!

23. Februar 2018
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5 Minuten Lesezeit

2 Fragen sind im Leben wirklich von Bedeutung, nicht nur für mich.

In meinem Fall dauert die Rehabilitation schon so lange und wird noch länger dauern. Diese 2 Fragen bleiben für mich immer wichtig.

  1. Was will ich wirklich?
  2. Was hält mich ab es zu tun?
Die 2 wichtigen Fragen

Diese 2 Fragen sollte jeder für sich beantworten können. Sie lassen unser Leben in einer für uns guten Art verlaufen. Es muss nicht immer leicht sein. Herausforderungen warten immer wieder auf einen. Aber man weiß, man ist auf dem richtigen Weg.

Trotzdem kennt kaum einer diese 2 Fragen und findet sich deswegen oft im Hamsterrad des Lebens gefangen. Was einen daran hindert sein Leben zu leben, dass weiß man oft. Aber was man wirklich möchte, das liegt oft im verborgenen oder man gesteht es sich nicht zu.

Aber darin liegt der Schlüssel. Wenn ich weiß, was ich wirklich will, kann ich die Dinge ändern, die mich davon abhalten.

2 Fragen fürLeben

Diese 2 Fragen stellte ich mir auch schon vor dem Hirnabszess. Ich sah bereits, dass es in eine falsche Richtung geht. Ich war aber zu sehr im Alten gefangen. Heute würde ich dazu sagen, ich war im Hamsterrad gefangen. Ich wollte was ändern, wusste aber nicht wie. Diese Entscheidung sollte mir bald abgenommen werden.

Der Hirnabszess im März 2016  ließ mein Leben neu beginnen. Ich musste mich quasi "neu erfinden". Es hilft mir zu erkennen, was nicht zu mir gehört und was ich wirklich will.

Mein Visionsbild

Diese 2 Fragen waren wichtig seit dem Krankheitsbeginn. Seit März 2016 bis heute geht es ums Gesund werden. Untrennbar damit verbunden: Wie wird meine Zukunft ausschauen! Meistens bleibe ich dann in meinem Visionsbild hängen. Dort laufe ich über einen schmalen Trail im Hochgebirge. Schwindelfrei, jeder Tritt im Geröll unter Kontrolle und ausbalanciert. Wenn das wieder funktioniert, geht auch alles andere.

Mit dem anderen ist das berufliche gemeint. Die notwendige Konzentration und Ausdauerfähigkeit um in einem Beruf zu bestehen. Noch steht das gesundheitliche Wiedererlangen meiner Fähigkeiten im Vordergrund. Die Defizite sind zu groß, es steht mir noch viel Arbeit bevor.

Ich habe Auswirkungen, ähnlich nach einer Gehirn-Blutung. Darunter können sich einige mehr vorstellen. Ein Hirnabszess ist sehr selten, die Auswirkungen ähnlich. Ich muss mir eingestehen und vor Augen halten, dass meine Genesung noch Jahre dauern kann.

Die letzten zwei Jahre brachten mich oft ans Limit. Aber nichts mehr zu TUN hieße den aktuellen Zustand beizubehalten. Das möchte ich nicht, auch wenn das viele Üben und Training mich auch weiterhin oft ans Limit bringt.

Premiere, großer Schritt und Gleichgewicht geschafft
...und los, trau dich!
Premiere, großer Schritt und Gleichgewicht geschafft
...geschafft! Ich habe das Gleichgewicht gehalten.


Ans Aufgeben denke ich nicht. Mein jetziger Zustand birgt so viele Möglichkeiten, das Leben neu kennen zu lernen. Jeder Tag ist für mich voll von Überraschungen. Besonders, wie ich auf die verschiedensten Dinge reagiere.

Es verändert sich die Wahrnehmung und ich fühle mich wie in einer Parallelwelt. Es gibt verschiedene Sichten auf eine Sache. Was ich glaube zu erleben, ist nicht immer die Wahrheit. In der Langsamkeit die ich lebe, ist es möglich, mehrere Sichtweisen kennen zu lernen.

Unterwegs beim Eiger Ultra Trail

Eiger Ultra Trail 2014, Jörg Krasser

Meistens habe ich die Bilder vom Eiger Ultra Trail als Vorstellung im Kopf. Am Grat entlang. Links die Dreigestirne Eiger, Mönch und Jungfrau und rechterhand fällt der Blick tief ins Tal auf den im Sonnenlicht blau leuchtenden Brienzersee. Ein eindrucksvolles Bild, das mir Kraft gibt und zum Visualisieren gut geeignet ist. Es zeigt das, was ich wieder erreichen möchte. Aufrecht, stabil und ohne Probleme mit dem Gleichgewicht, zu laufen und gehen.

Diese Bilder waren vom Anfang an in mir drinnen. Sie repräsentieren meine gesundheitliche Antwort auf Frage 1: Was will ich wirklich?

Ja, ich möchte wieder auf Reisen gehen und fremde Länder und Menschen kennen lernen. Dazu braucht man Kondition. Ich muss keine Wettkämpfe mehr bestreiten. Das Laufen gibt mir Sicherheit dazu.

Oft werde ich missverstanden, wenn ich sage, ich gehe trainieren. Eine halbe Stunde spazieren hat, von außen gesehen, mit Training eigentlich nichts zu tun. Vor allem so langsames Gehen, wie ich es praktiziere.

Für mich ist es aber oft beinhartes Training. Ich freue mich, wenn ich merke, dass ich eine Steigung durchgehen kann. Wenn ich einige Meter weiter als vorher automatisiert gehen kann. Das verstehe ich unter Training. Für jemanden anderen mag ich spazieren gehen. Man sieht es eben nicht, was in mir drinnen vorgeht.

Wie schaut es mit Frage 2 aus?

Frage 2 ist schwieriger zu beantworten. Was hält mich ab es zu tun?
Ich könnte einfach sagen, die Auswirkungen des Hirnabszesses halten mich davon ab. Aber wie weit hält es mich wirklich ab. Wieso sollte ich nicht trotzdem verreisen können oder meine Erlebnisse in einem Buch festhalten.

In Wirklichkeit hält es mich von gar nichts ab. Alles natürlich im Rahmen meiner Möglichkeiten. Mit Hilfe von Silvia finde ich oft Alternativen. Zum Beispiel beim Blog hilft sie mir Fehler zu erkennen und auszubessern.

Der Hirnabszess reduziert das Tempo und die entsprechende Aufnahme- und Merkfähigkeit. Ich werde nur dann abgehalten, wenn ich mehr möchte als ich drauf hab. Also gleich, wie zu meinen Zeiten als Radrennfahrer. Wenn ich mehr wollte, als ich drauf hatte, wurde es anstrengend.

Crocodile Trophy 1996, Krasser Jörg
Crocodile Trophy 1996, Krasser Jörg

Was GENAU hält mich davon ab? (Gesundheitlich)

Gym Ball

Diese Frage erleichtert es mir jenes Training zu finden, dass ich brauche um besser zu werden.  Es hält mich so vieles ab, dass ich vor lauter Wald nicht die einzelnen Bäume sehe. Ich schaffe es noch immer nicht, es in seiner Gesamtheit zu sehen. Da hilft es immer wieder, das Viele auf weniges zu reduzieren. An dem kann ich dann arbeiten. Es ist noch immer so, dass ich nicht an mehrere Dinge gleichzeitig denken kann oder sie ausführen kann.

Für Kräftigungs- und Dehnübungen habe ich Karten, um nichts zu vergessen oder zu übersehen. Ohne Vorlage stehe ich dann wie ein begossener Pudel da und mir fällt keine weitere Übung ein. Ein Punkt an dem ich mit dem Computer Programm "Fresh Minder" viel übe, aber nur sehr langsam vorwärts komme.

Mit diesen Defiziten versuche ich derzeit zu leben und das Beste daraus zu machen, immer mit dem gerade entsprechenden Zustand. Dann gibt es keine Enttäuschungen darüber, dass etwas nicht geht oder noch nicht funktioniert. Auch die Entschleunigung findet noch immer Platz in meinem Leben.
Also weiterhin:  Step by Step    ...und keinen auslassen!

Zitat aus der Trailrunning-Szene

Diesen guten Spruch fand ich in der Trailrunning-Szene Zeitschrift. Er begleitet mich seit einigen Wochen. Er passt sehr gut zu meinem derzeitigen Zustand.

"Das Geheimnis des Erfolgs liegt nicht darin,

an Zielen festzuhalten,

sondern sich für die Gegenwart zu öffnen."

Das musste auch ich einsehen. Mich mehr dem öffnen, was ist. Nicht mit allen Mitteln am Laufen festhalten. Es ist wie es ist. Wenn die Zeit da ist, kommt auch das Laufen. Im HIER und JETZT zu leben, hatte ich ja schon sehr intensiv erlebt. Es fällt mir gar nicht so schwer. Ich darf nur nicht vor lauter ans Ziel denken, auf das JETZT vergessen.

Lebst du auch im HIER und JETZT? Oder doch mehr in der Vergangenheit oder der Zukunft?


Update Strichcodefasten

Wie geht es euch mit dem Fasten? Wir haben es nicht ganz geschafft. Ein paar Dinge mussten wir mit Strichcode besorgen. Die kommende Woche habe ich mir aber vorgenommen, ganz ohne Strichcode-Lebensmittel auszukommen.


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Ich bin Jörg, wohne in der Nähe von Graz und blogge hier über meinen Weg zurück ins Leben, das ein Hirnabszess 2016 völlig auf den Kopf gestellt hat.
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