Mit Langlaufen mein Zentralnervensystem verbessern, ist das möglich? Es ist ein komplexes Ding dieses System, das uns das Leben ermöglicht.
Ich habe auf meinen Recherchen im Internet Berichte über das Training einiger der weltbesten Trainer durchstudiert.Dabei bin ich immer wieder auf das Zentralnervensystem gestoßen, welches eine große Rolle im Spitzensport einnimmt.
Mein Freund Bernd hat mich aus meinem derzeitigen Leben, das schon seit langem aus Rehabilitation, Üben und Training besteht, rausgeholt. Dieser Tag wurde ein tolles Erlebnis, denn zum Ersten mal spürte ich wieder die Leichtigkeit im Leben. Das Langlaufen brachte mir neue Erkenntnisse für meinen Körper.
Am Jakobsweg bekam ich eine gewisse mentale Leichtigkeit, aber noch mehr war er Rehabilitation. Besonders bergauf war es mit "leicht" vorbei. Damals tat ich im Nachhinein gesehen genau das Richtige und in der richtigen Dosierung.
Ich konnte jede mentale Anspannung vermeiden und tat nur das, was mir gut tat. Das ZNS wurde dort optimal trainiert. Auf intensivere Tage folgten welche mit weniger Umfang. Im Nachhinein war es so, als ob ich nach einem Trainingsplan unterwegs war.
(Hier geht´s zu meinen Erlebnissen am Jakobsweg)
Ich versuche viel, um die Leichtigkeit wiederzufinden. Dazu gehört zum Ersten körperliches Betätigung, denn von nichts kommt nichts. Gerade in Bezug auf das Zentralnervensystem ist Sport wichtig und bei mir noch wichtiger, denn ich war mein Leben lang Sportler und auf Bewegung seit jungen Jahren konditioniert.
Gehen, Fitnessstudio, Bouldern, Schwimmen, Tauchen und mehr - gerade der Sport ist ein wichtiges Element für das Zentralnervensystem und für mich ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zurück ins Leben.
Aber nicht nur Training mit dem Körper, sondern auch mit dem Geist. Denn diese beiden in Einklang zu bringen ist die große Herausforderung, dass ist Heilung!
Das Langlaufen brachte mir das Gefühl der Leichtigkeit wieder ein Stück näher und ein tieferes Verständnis für meinen Körper und wie er funktioniert.
Es war so überraschend und ein bislang einzigartiges Erlebnis für mich. Ich kann nicht sagen warum, aber es war eine Empfindung, wie ich sie seit dem Hirnabszess nicht mehr hatte.
Es war ein Gefühl, dass alles leicht ist und die normalerweise bleierne Schwere im Körper weg war. Ich würde es so beschreiben, es war ein Gefühl, mit Leichtigkeit durchs Leben zu gleiten.
Es ist ja schon letzte Woche passiert, aber ich fand bisher die Worte nicht. Ich musste darüber meditieren und lange nachdenken, um zu verstehen was da vor sich ging.
Ich benötigte mehrere Tage, um es zu verinnerlichen und beginne noch immer, es besser zu verstehen.
Die Tage davor standen unter dem Schneechaos im Norden der Steiermark, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben. Bei mir daheim ist die Grenze des Berglandes nach Süden, so bekam ich fast nichts davon mit und konnte Schneelos mein Gehen im Freien durchziehen.
Dieser Tag wurde mein erster Tag am Berg seit dem Hirnabszess und war mein erster im Schnee mit Sonne dieses Jahr. Das es dazu gleich mit Langlaufen geschehen ist, war selbst für mich überraschend.
Bernd rief mich an. Er wollte mit mir einen Ausflug auf die Teichalm machen. An für sich wäre das schon Grund genug gewesen, aber er fragte mich, ob ich nicht Langlaufen probieren wolle.
Ich wollte schon, war aber zurückhaltend, weil ich noch zu viel mit dem Gleichgewicht und Schwindel zu tun habe. Außerdem bin ich stark verlangsamt in der Steuerung meiner Koordination, daher habe ich ja die Probleme mit dem Laufen, weil es mir zu schnell geht. Wie sollte dann Langlaufen funktionieren?
Wenn mir etwas zu schnell ist, verfalle ich in eine Art Schockstarre. Besser gar nichts tun, als mich mit unkontrollierten Bewegungen zu schaden.
Andererseits, ich hatte nichts zu verlieren, im Gegenteil. Den ganzen Winter schon schaute ich mir Langlaufrennen im Fernsehen an und stellte mir vor, dabei selbst zu laufen. Dabei versuchte ich die Bewegung beim Skaten geistig nachzuempfinden.
Als Radrennfahrer trainierte ich früher oft Langlaufen, als Konditions- und Ausgleichstraining. Das gerade populär gewordene Skaten brauchte kein aufwendiges wachsen mehr und kam mir entgegen.
Der Siitonen-Schritt brachte viel Erleichterung, denn mit dem aufwendigen Wachsen wollte ich, damals wie heute, nichts zu tun haben. Skaten war die Weiterentwicklung und das Wachsen wesentlich einfacher.
Ich hatte zwar noch meine alten Ski zu Hause, allerdings keine Schuhe. Die waren mittlerweile zerfallen und nicht mehr zu gebrauchen. Also mussten neue her.
Über das Internet fand ich gebrauchte Schuhe, die mit den damaligen von früher nichts mehr gemein hatten. Als Ski nahm ich meinen 25 Jahre alten.
Einzig für die Bindung meines Siitonen-Skis fand ich keine Schuhe, aber zum Glück hatte ich ein zweites Paar Ski, mit einer der ersten SNS-Bindungen. Das passte also.
Vor dem Laufen mit Ski hatte ich gehörig Respekt. Zum ersten Mal auf so schmalen Latten und dann auch noch gleiten. Eine große Herausforderung für das Gleichgewicht.
Aber dafür hatte ich ja schon mit der Kraft der Vorstellung geübt und ein gutes Gefühl entwickelt.
Beim Gehen habe ich noch immer ein Gefühl der Unsicherheit und vor allem die Stabilität im Körper macht mir zu schaffen. Die erste Herausforderung war schon das Anziehen der Schuhe und das Anlegen der Ski. Hätte ich meinen Puls gemessen, so wäre das schon meine erste Trainingseinheit gewesen.
Ich stand also endlich auf den Ski, schnaufte durch und es konnte losgehen.
Meine Überraschung war groß, denn ich hatte kaum Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme. Es war komplett anders, wie beim Gehen. Auch die Koordination der Hände und Füße funktionierte überraschend gut, besser als beim Gehen.
Ich konnte es kaum glauben. War der Skilanglauf die Lösung? Kann ich damit meine Koordination und damit mein Zentralnervensystem verbessern?
Bernd filmte meinen ersten Versuch. Es war nicht perfekt, aber es war unglaublich, was mir gelang. Seit mehreren Jahren nicht auf Ski, gerade Gehen gelernt und ich konnte einfach loslaufen ....und es genießen.
Ich laufe noch sehr aufrecht, was meiner Vorsicht zuzurechnen ist. Noch fehlt die Kraft und das Vertrauen, mich nach vor zu beugen.
Die Erinnerung meines Physiotherapeuten: "Trau dich, bring deinen Schwerpunkt nach vone!", kam mir immer wieder in den Sinn.
Ja, es geht leichter, wenn ich mich nach vorne beuge. Aber dafür brauche ich noch mehr Kraft, die ich derzeit nur kurzfristig aufwenden kann. Da macht mir die Kondition noch einen Strich durch die Rechnung. Aber ich arbeite daran, es dauert noch länger.
Das ist noch mein größtes Handicap. Mir fehlt die Wahrnehmung dafür, zu spüren, wann der Fuß den Boden berührt. Deswegen muss ich immer schauen, wo ich hinsteige.
Im Krankenhaus wurde ich damals gefragt, ob ich weiß, wo ich aufhöre? Ich wusste mit dieser Frage nichts anzufangen. Ich lag im Bett und sollte wissen wo ich aufhöre. Das habe ich nicht verstanden. Das war zu kompliziert für mein Gehirn.
Jetzt wird es mir immer bewusster, was damit gemeint ist. Beim Langlaufen wirkt es sich so aus, dass ich eine Spur zu weit das Bein hebe und dann mit dem Ski auf den Boden hinunterfallen lasse. Dadurch bin ich eine Spur zu spät dran, um die Kraft mit Druck anbringen zu können.
Das ist ein Bereich, den ich noch viel üben muss, denn das brauche ich auch beim Laufen oder um Automatisch Gehen zu können. Diese Wahrnehmung für Distanzen.
Durch das Gleiten im Schnee spürte ich eine Leichtigkeit in mir. Das habe ich natürlich nur im Flachen oder Bergab, noch nicht Bergauf. Dieses Gleiten auf den Langlaufskiern war einzigartig und bisher noch nie möglich.
Wichtig wird werden, dieses Gefühl, später beim Gehen oder Laufen, nachzuempfinden und zu behalten.
Das Glücksgefühl beim Skaten war mit nichts bisher vergleichbar. Man tut sich natürlich viel leichter mit aktuellem Empfinden, als es sich nur vorzustellen. Man kann darauf aufbauen.
Dieses Gefühl der ersten Meter werde ich mir lange behalten. Denn es wird Tage geben, an dem es mir nicht leicht fällt, egal was auch immer. Aber dann brauche ich nur zurückdenken und die Leichtigkeit spüren. Das hilft enorm weiter.
Gesund werden ist von vielen Bausteinen abhängig. Ich werde alle nutzen und einsetzen.
Das war die große Frage. Ist es ein gutes Training oder noch zu früh, wie die Slackline?
Diese Frage kann ich eindeutig mit JA beantworten. Es geht besser als erwartet. Durch die ständige Gewichtsverlagerung habe ich kaum Probleme mit dem Gleichgewicht. Außerdem sind die Stecken von Vorteil.
Auch die Koordination funktioniert irgendwie besser, als zum Beispiel beim Gehen. Es ist alles irgendwie leichter. Kaum bin ich wieder von den Ski herunten, spüre ich die altbekannten Probleme.
Langlaufen ist eine Willkommene Abwechslung zum Fitnessstudio. Es ist ein Ganzkörpertraining für praktisch alle Muskeln. Ich kann allerdings nur rund 100 Meter am Stück laufen. Diese versuche ich aber ordentlich zu machen, dann kurz Pause und wieder ein Stück. Es ist wie im Fitnessstudio. Viele Wiederholungen mit Pausen.
Für mich interessant waren Artikel von den besten Trainern der Welt, vorzugsweise in der Leichtathletik. Sie achten ganz besonders auf das Zentralnervensystem ihrer Athleten. Diese Trainingskonzepte helfen auch mir, nur auf einem anderen Niveau. Ich werde dazu in einem der nächste Beiträge mehr dazu bringen.
Es ist entscheidend wie ich trainiere, also in welchem Bereich, die Intensität und die Dauer. Da muss ich meinem Instinkt derzeit vertrauen und auf ihn hören. Der Weg vom Sportler zum Weltmeister ist ein ähnlicher, den auch ich jetzt gehe. Nur hat mein Weg eben bei Null begonnen und mein Weltmeistertitel wird es sein, wieder ins Leben zu kommen.
(Hier geht´s zum Anfang meines Krafttrainings)
Ein wichtiger Punkt wird sein, mich jetzt voll und ganz auf mich zu konzentrieren und fokussiert zu bleiben. Genug Pausen und Ruhephasen einzulegen und aufpassen mit belastenden Dingen. Ich brauche die volle Konzentration auf mich, denn meine Gesundung hat Vorrang vor allem. Trotz manch gutem Erfolg bin ich noch sehr fragil und muss alles bestmöglich ausbalancieren.
Die nächsten Wochen kommt regelmäßig die Zahnsanierung dazu, die mir doch mehr Kräfte abverlangt als gedacht. Das alles bestmöglich zu koordinieren verlangt mir einiges ab. Vor allem weiß ich nicht, wie ich die Tage nach einer Behandlung drauf bin. Darum kann ich nicht nach Plan tun, sondern muss täglich noch mehr darauf schauen, wie es mir geht.
Ich kann mich noch nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren. "STEP BY STEP" ist nach wie vor gültig und wird mich noch länger am weiteren Weg begleiten.