Es geht weiter mit Therapien. Ich versuche alles, was mir hilft, die Kontrolle über mich wiederzu erlangen. Dazu gehören verschiedene Möglichkeiten, zurück ins Leben zu kommen. Einige möchte ich dazu vorstellen.

Die Temperaturen waren die letzten Tage sehr freundlich und motivierten mich, auch im Freien einiges zu versuchen.

Mein Weg ins Leben

Die Auswirkungen des Hirnabszesses

Als Auswirkung hatte ich eine Rechtsseitenlähmung, Bewegungs- und Sprachstörungen. Da der Abszess am Thalamus saß, war damit die Steuerzentrale des Körpers betroffen. Diverse Fähigkeiten kann ich, vielleicht auch nur teilweise, wiedererlangen. Sicher ist das aber nicht.

Nach mittlerweile drei Jahren ist mir klar, dass es sich nicht um eine schnelle Wiederherstellung handelt. Ich muss mich in Geduld üben und weiter "Step by Step" vorgehen. Mein Leben wird nach wie vor von Training und Rehabilitation bestimmt.

Durch intensives Training können andere Bereiche im Gehirn die Funktionen der geschädigten Areale übernehmen, müssen aber nicht. Ich werde auch weiterhin alles tun, was mir möglich ist, um Verbesserungen zu erzielen.

Physio- und Ergotherapie bestimmen mein Leben

Professionelle Hilfe erhalte ich in einem interdisziplinären Institut. So kann der Fortschritt überprüft und angepasst werden. Ich bekomme zielgerichtete Übungen, die meine Stabilität und damit die Bewegung verbessern sollen.

Das geschulte Auge der Physiotherapeutin erkennt, wo muskuläre Defizite vorhanden sind. Man kann es mit einem Skispringer vergleichen, der an einzelnen Bereichen trainieren muss und viele einzelne Bereiche ein Ganzes ergeben.

Die ambulante Reha bzw. Physiotherapie hat Vorteile gegenüber einer stationären. Das Zentralnervensystem reagiert langsam und ich muss längere Zeit eine Übung trainieren, bis Ergebnisse sichtbar werden. Die Reizweiterleitung ist stark vermindert. Krafttraining dauert zum Beispiel um ein vielfaches mehr. Noch fehlt viel bis zu einem selbstbestimmten Leben.

Physio und Ergo Therapie

Bouldern und Klettern

Therapie braucht ein Gegengewicht. Für mich sind das Ruhe und Erholung. Die Stadt stresst mein Körpersystem und die Natur ist ein guter Gegensatz. Die Ruhe dazu finde ich am Schlossberg, im Stadtpark oder an der Mur. Und dort habe ich es gefunden.

Eigentlich kannte ich es schon von früher, aber ich erinnerte mich nicht mehr daran. An einer Steinmauer befinden sich Griffe zum Bouldern. Der Tag war warm und ich konnte mich nicht zurückhalten, es zu versuchen.

Klettern, Bouldern

Es blieb beim Versuch, denn es kostet mir noch enorm viel Kraft, auf den kleinen Tritten zu stehen. Aber es ist eine tolle Möglichkeit meine Koordination und das Gleichgewicht zu schulen und vom Stress der Stadt Erholung zu finden.

Es ist noch ein einfaches Steigen von Tritt zu Tritt, macht aber Spaß. Für richtiges Klettern fehlt noch die Kraft, aber ich werde es im Auge behalten.

Klettern, ein Weg zurück ins Leben
Kletterwand an der Mur

Bei Nacht und Vollmond

Der Vollmond motivierte mich ihn anschauen zu gehen. Das war verbunden mit einem Gang in die nähere Umgebung. Das letzte Mal war ich am Jakobsweg im Finsteren unterwegs. Seither vermied ich es, im Dunkeln zu gehen.

Mein gesamtes Kontrollsystem ist gestört und im Dunkeln tue ich mich schwer. Ich habe keinen Anhalt dafür, wo oben oder unter ist. Beim Gehen muss ich den Boden sehen, was im Finstern nicht geht. Eine Stirnlampe hilft mir und es geht phasenweise besser. Aber es ist ähnlich dem Tunnelblick, der in extremen und stressigen Verhältnissen noch immer besteht.

Es war alles sehr lehrreich für mich und zeigte mir, dass ich noch viel Übung benötige.


Zwei Bücher haben mir geholfen, den Weg zurück ins Leben zu verstehen. Das erste ist das Buch von Monica Lierhaus, deren Satz, "Die Länge des Weges nicht thematisieren!", mir sehr geholfen hat.

Das andere ist von Gela Allmann, das mir, in der ersten Zeit nach dem Krankenhaus, das Erlebte besser verstehen ließ. Durch das Buch wurden viele Erlebnisse hervorgeholt und ich konnte viele Dinge besser verarbeiten.

Viele Einzelheiten und Erlebnisse aus dem Krankenhaus wurden für mich wieder greifbar. Es war emotional sehr aufwühlend, aber tat mir gut, weil es mir Verständnis für meine Lage gab.

Bin ich noch ich - Monica Lierhaus

Der Spruch aus Ihrem Buch, "Die Länge des Weges nicht thematisieren", wurde für mich prägend.

Es war mir in der ersten Zeit nicht möglich, das Geschehen zu erfassen. Denken und Körper waren wie getrennt. Ich konnte nur auf das unmittelbare auf mich eintreffende reagieren. Ich verfing mich immer wieder in einer Denkschleife, aus der es mir nicht gelang rauszukommen.

Es war unmöglich das Geschehene zu verstehen oder zu realisieren, wie lange es noch dauern würde. Als ich zum Ersten mal den Satz las, ließ er mich nicht mehr los. Ich habe ihn in mein Notizbuch auf die erste Seite geschrieben. Dadurch werde ich immer daran erinnert, wenn der Fortschritten .

Es wird nie mehr so wie es war!

Jetzt, nach drei Jahren, ist alles klarer geworden. Hätte ich die Dauer damals als Thema für mich wichtig gemacht, ich wäre daran zerbrochen.

Mittlerweile weiß ich, es wird nie mehr so sein wie es war. Die Schwierigkeit ist für mich, dass in seiner Gesamtheit zu verstehen. Mein Gehirn macht einfach nicht mit. Ich befinde mich wie in einer Warteschleife. Ich kann gewisse Dinge nicht weiter oder zu Ende denken.

Das zu akzeptieren ist nicht leicht. Oft möchte ich es verstehen, aber ich kann es nur Sein lassen. Ich darf mich nicht in Gedanken verstricken, aus denen ich sowieso nicht raus finde.

Die Chance auf einen Neuanfang!

Der Hirnabszess bedeutete für mich einen Neuanfang. Ich musste alles umkrempeln, was mir bisher etwas bedeutete. Ich musste mein Leben ändern und es sollte sich ändern.

Diese Chance auf einen Neuanfang war nicht nur eine Chance. Wollte ich über- und weiterleben, durfte ich nicht in alten Strukturen bleiben.

Trotz Hirnschädigungen, die mich unter anderem nur im Hier und Jetzt halten, wurde es ein Neuanfang. Ich kann noch immer nichts planen, nur reagieren und im jetzt leben. Was an und für sich ja nicht schlecht ist, aber die einfachsten Pläne sind mir kaum möglich.

Das ist oft frustrierend und lässt mich in einer Denkschleife zurück. Da raus zu kommen ist oft nicht leicht.

Schreiben als Therapie

Mit dem Schreiben versuche ich zu verstehen. Wie alles andere auch, ist das nur langsam möglich. Es ermöglicht mir, vieles besser zu verstehen. Es dauert oft Wochen, bis mir ein Thema klarer wird.

Wenn ich so vage darüber schreibe, dann nur deswegen, weil mir vieles noch unklar ist. Ich möchte versuchen, es zu verstehen. Erst dann kann ich darüber schreiben.

Das ist die andere Seite meines Weges zurück ins Leben, die Gedankliche. Ich erzähle darüber selten, weil es zuviel nachdenken erfordert, was mir nicht immer gelingt. Oft füge ich ein Bruchstückchen ans andere. Das Schreiben hilft mir dabei.

Schreiben

Die Länge des Weges

Es ist ein langer Weg, den ich zu gehen habe. Wie lange er noch dauert? Ich weiß es nicht. Zu fragen hätte keinen Sinn, es kann mir sowieso niemand beantworten.

Jeden Tag mein Bestes geben und darauf vertrauen, dass es mich weiter bringt. So schaut es aus.

Meine Rehabilitation

Mein Weg besteht noch aus Rehabilitation. Die Behinderungen sind Allgegenwärtig. Ich kann keinen Schritt machen, ohne das ich daran erinnert werde.

Ich versuche mich weiterzubilden, wie mein Nervensystem funktioniert. Das gehört auch zu meiner Rehabilitation. Wobei, noch wichtiger ist der Energiefluss, denn bringe ich die Energie wieder zum Fließen, dann habe ich viel gewonnen.

Ich muss mich immer nach meinem Befinden am Tag richten. Erst danach entscheide ich, was ich tun kann.

Lieber sage ich Training zu meiner Rehabilitation. Es hat mehr mit dem Leben zu tun, als das Wort Rehabilitation, das mehr mit Krankheit zu tun hat.

Eines ist mir wichtig geworden. Ich darf niemals

"...die Länge des Weges thematisieren!"


"Gott schuf die Zeit, von Eile hat er nichts gesagt!"

Wie am Jakobsweg, stoße ich auch Zuhause auf viele Sprüche am Weg. Gerade die Zeit hat für mich eine neue Bedeutung bekommen.

Zeit Spruch

Weisheiten

Viele Sprüche sind Weisheiten seit vielen Generationen. Oft jahrhundertealt werden sie noch lange Zeit ihre Gültigkeit behalten.

Am Jakobsweg erinnern viele Sprüche daran, was wirklich wichtig ist im Leben.

Zeit und Achtsamkeit

Seit dem Hirnabszess nehme ich die Zeit anders wahr und sie hat für mich eine neue Bedeutung bekommen. Der Tag wurde länger, weil ich ohne Achtsamkeit nicht mehr Leben kann.

Jede Tätigkeit mit Achtsamkeit angehen. Bei mir sind es so einfache Sachen wie Essen, Zähne putzen oder Gehen. Ein wichtiger Punkt für mich ist, nur eine Tätigkeit machen.

Im Gehirn wurden Bereiche geschädigt, die Multitasking unmöglich machen. Gewisse Defizite brachten mir sogar Lebensqualität. Es ist nicht notwendig mehrere Dinge gleichzeitig zu machen.

Eile mit Weile

Diesen Spruch kennt wohl jeder. Nun, ich kann gar nicht anders. Mein Körper und Geist ist auf Langsamkeit eingestellt worden. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass ich nichts schnell machen kann.

Das kann besonders an der Kassa im Supermarkt eine Prüfung sein. Ich kann die Sachen nicht so schnell wegräumen, wie die Kassierin alles vorbeizieht und gleichzeitig soll man schon bezahlen.

Auch beim Arzt sind lange Wartezeiten kein Problem. Ich habe Zeit, im Gegensatz zu früher. Und trotzdem erledige ich alles, Step by Step. Und was nicht geht, verschiebe ich auf den nächsten Tag.

Alles neu lernen

Da ich alles neu lernen muss, ist Geduld und Zeit haben keine schlechte Grundvoraussetzung. Viele Dinge erfordern Geduld. Am meisten Geduld muss ich für das Laufen aufbringen.

Ich habe damit begonnen, etwa einmal pro Woche immer wieder ein paar Schritte zu Laufen. Es ist aber wie Gehen lernen. Auch dafür brauchte ich etwa zwei Jahre und lerne es noch heute.

Ich kann vieles noch gar nicht erfassen, weil mein Gehirn es nicht zulässt. Selbst Gedanken die normalerweise selbstverständlich sind, habe ich zumindest einmal wieder zu lernen. Es ist wirklich der gesamte Körper betroffen, darum die vielfältigen Aufgaben und die lange Zeit die es bisher brauchte.

Alles braucht seine Zeit. Mein größter Wunsch ist es, ein möglichst Beschwerdefreies Leben zu führen. Dafür ist aber noch eine Menge Arbeit zu tun.

Da geht´s lang ...zum Gehen lernen!

Der Wald ist mein Gym im Freien und dient der Fitness. Er dient mir fürs Konditionstraining, für sensomotorisches Training, aber auch für die Erholung.

Ich begann vor drei Jahren bei Null. Meine Fitness war mir damals ein wichtiges Ziel. Ein Ziel, das ich auch heute noch verfolge. Die Langsamkeit der Verbesserung überrasche mich, war ich doch Sportler und ein schnelleres Tempo gewohnt.

Im Wald

Fitness-Übungen

Der Wald ist ideal fürs Training. Ich gehe zwar auch gerne ins Fitness-Studio, aber ich ziehe die Natur vor. Allerdings macht mir besonders im Winter die Kälte zu schaffen.

Schon im Herbst 2016 begann ich mit den ersten Übungen, hauptsächlich für die Beine. Wippen auf Baumstämmen, Gleichgewicht üben und vieles mehr.

Stufen steigen für Fitness

Sensomotorik

Das Gehen auf weichen Untergründen ist enorm wichtig für die Sensomotorik. Der Wald bietet dafür ideale Voraussetzungen. Bergauf, bergab, Schräghänge, felsiger Boden, mit Laub bedeckter Boder - es ist für alles etwas dabei.

In der Sensomotorik habe ich meine größten Schwierigkeiten. Dieses Jahr möchte ich mit Barfuß-Schuhen beginnen. Den damit soll eine bessere Balancefähigkeit erreicht werden.

Sensomotorik, Fitness im Wald

Krafttraining

Mit dem Krafttraining habe ich im Wald erst letztes Jahr begonnen. Zu Steigen und höhere Stufen zu bewältigen, ist vorrangig. Knapp Kniehoch, ist dafür hervorragend geeignet. Es ist wie im Fitness-Studio.

Aber wie das gesamte Krafttraining allgemein, ist auch hier nur langsamer Fortschritt möglich.

Fitness

Erholung

Die Erholung ist die am meisten genutzte Tätigkeit. Die neuere Bezeichnung wird auch Waldbaden genannt. Ich gehe einfach gerne in den Wald, um mich von der Stadt zu erholen.

Dann setze ich mich hin und genieße es nur. Es prasseln rund 11 Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde im Alltag auf uns ein. Unser Gehirn hat zwar einen Filter eingebaut, aber der ist bei mir durch den Hirnabszess geöffnet worden.

Dadurch bin ich in der Stadt so überfordert. Der Wald bietet die genau richtige Dosierung für das Gehirn an.

So ist der Wald und die Natur für meinen gesundheitlichen Erfolg sehr wichtig und der Unterschied Stadt-Natur ist mir noch stärker bewusst geworden.

"DO WHAT IS RIGHT.

NOT WHAT IS EASY."


In meiner täglichen Rehabilitation spielt Ruhe eine große Rolle. Meist schreibe ich darüber, was ich alles aktiv mache. Aber genauso wichtig ist die Ruhe und das Nichts-Tun.

Es gibt für mich zwei Arten davon, die Aktive und die Passive Ruhe.

Ruhe im Wald

Das aktive Nichts-Tun

Das liebste Nichts-Tun ist mir der Spaziergang im Wald. Er bekommt dann einen meditativen Charakter und ist für mich pure Erholung. Die Ruhe an nichts denken zu müssen, tut gut.

Aber auch am Jakobsweg praktizierte ich oft ein aktives Nichts-Tun. Es war wie ein sehr langer Spaziergang. Damals konnte ich beim Gehen erstmals gedanklich leer werden und trotz der Anstrengung, war es Ruhe und Erholung für meinen Körper. Ich war glücklich.

Ich brauche die tägliche Bewegung, denn daraus schöpfe ich Kraft und Ruhe. Durch die Beeinträchtigung des Gehirns, ist es aber nur schwer möglich abzuschalten, denn es läuft ständig auf Hochtouren, speziell jetzt im Winter.

Das Gehen auf Eis und Schnee erfordert besondere Aufmerksamkeit. Da kann ein einfacher Spaziergang schnell in ein aktives Training umschlagen.

Gehen im Schnee

Meditieren

Ich meditiere meistens im und durch das Gehen. Meditatives Gehen ist vielen bekannt.

Ich setze mich aber auch gerne im Wald hin und lasse dann die Geräusche und Gerüche auf mich einwirken. Den Geist versuche ich ruhig zu halten.
Zuhause meditiere ich selten sitzend, die Natur ist mir dazu lieber. Sowieso gibt es viele Arten von Meditation und ich mache das, was mir mein Gefühl sagt. Ich brauche dazu kein Studio oder eine Anleitung.

Wenn ich möchte, dann versetze ich mich in einen meditativen Zustand, egal wo. Mein Gehirn braucht immer wieder eine Auszeit, nicht nur wenn ich schlafe.

Ruhe

Synapsen

Nun, Ruhe bedeutet nicht immer totale Passivität. Es kann auch sein, mir die Zeit für ein Buch zu nehmen und zu Lesen.

Mein Tisch ist voll von ungelesenen Büchern. Sobald mich etwas anspricht, nehme ich es mit. Manche Bücher lese ich zwei, dreimal, um es besser zu verstehen und abzuspeichern.

Das mit dem Merken ist so eine Sache. Vieles wusste ich schon früher, kann mich aber nicht daran erinnern. Die Synapsen wurden zerstört und es heißt neue bilden. Leichter geht es mit schon einmal gelernten, schwerer tue ich mir damit, neue Sachen zu Lernen.

Manches kann ich durch einmaliges Lesen wiederherstellen. Anderes muss ich mir erarbeiten. Ich brauche absolute Ruhe dabei, mich zu konzentrieren.

Schlafen

Absolute Ruhe bekomme ich nur, wenn ich die Augen schließe und schlafe. Das ist die mit Abstand beste Erholung und ich brauche es noch immer sehr oft. Im Krankenhaus verbrachte ich die meiste Zeit mit Schlafen.

Auch heute noch ist Schlafen die beste Medizin. Speziell am Nachmittag überkommt es mich und wenn es möglich ist, lege ich mich hin. Da stellt sich dann die Frage, wie wichtig bin ich mir. Gestatte ich es mir zu schlafen, wenn ich es brauche.

Nicht nachdenken

Allerdings brauche ich darüber nicht nachdenken. Noch ist mein Gesundheitszustand so, dass ich alles tun muss, was mir gut tut. Alles andere wäre nicht in diesem Sinne und würde meine Rehabilitation nur verlängern. Ein normales Leben ist so nicht möglich.

Es sind jetzt bald drei Jahre seit dem Hirnabszess vergangen. Eine lange Zeit, in der ich jeden Tag ans Limit stoße, weil die Energie nicht für einen ganzen Tag reicht.

Ich trainiere täglich dafür und da ist auch die notwendige Ruhe inbegriffen. Denn Nichts-Tun ist eben auch etwas TUN. Aber die wenigsten halten das aus. TUN durch NICHTS-TUN!

Wie sagte mir mein Freund Harry im Sport:

"Gut wirst du im Schlaf!"


Mit Langlaufen mein Zentralnervensystem verbessern, ist das möglich? Es ist ein komplexes Ding dieses System, das uns das Leben ermöglicht.

Ich habe auf meinen Recherchen im Internet Berichte über das Training einiger der weltbesten Trainer durchstudiert.Dabei bin ich immer wieder auf das Zentralnervensystem gestoßen, welches eine große Rolle im Spitzensport einnimmt.

Mein Freund Bernd hat mich aus meinem derzeitigen Leben, das schon seit langem aus Rehabilitation, Üben und Training besteht, rausgeholt. Dieser Tag wurde ein tolles Erlebnis, denn zum Ersten mal spürte ich wieder die Leichtigkeit im Leben.  Das Langlaufen brachte mir neue Erkenntnisse für meinen Körper.

Mit meinem Freund Bernd

Am Jakobsweg das Zentralnervensystem trainieren

Am Jakobsweg bekam ich eine gewisse mentale Leichtigkeit, aber noch mehr war er Rehabilitation. Besonders bergauf war es mit "leicht" vorbei. Damals tat ich im Nachhinein gesehen genau das Richtige und in der richtigen Dosierung.

Ich konnte jede mentale Anspannung vermeiden und tat nur das, was mir gut tat. Das ZNS wurde dort optimal trainiert. Auf intensivere Tage folgten welche mit weniger Umfang. Im Nachhinein war es so, als ob ich nach einem Trainingsplan unterwegs war.

(Hier geht´s zu meinen Erlebnissen am Jakobsweg)

Ich versuche viel, um die Leichtigkeit wiederzufinden. Dazu gehört zum Ersten körperliches Betätigung, denn von nichts kommt nichts. Gerade in Bezug auf das Zentralnervensystem ist Sport wichtig und bei mir noch wichtiger, denn ich war mein Leben lang Sportler und auf Bewegung seit jungen Jahren konditioniert.

Am Jakobsweg

Tun, Tun und nochmals Tun

Gehen, Fitnessstudio, Bouldern, Schwimmen, Tauchen und mehr - gerade der Sport ist ein wichtiges Element für das Zentralnervensystem und für mich ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zurück ins Leben.

Aber nicht nur Training mit dem Körper, sondern auch mit dem Geist. Denn diese beiden in Einklang zu bringen ist die große Herausforderung, dass ist Heilung!

Das Langlaufen brachte mir das Gefühl der Leichtigkeit wieder ein Stück näher und ein tieferes Verständnis für meinen Körper und wie er funktioniert.

Das Gefühl der Leichtigkeit - Langlaufen

Es war so überraschend und ein bislang einzigartiges Erlebnis für mich. Ich kann nicht sagen warum, aber es war eine Empfindung, wie ich sie seit dem Hirnabszess nicht mehr hatte.

Es war ein Gefühl, dass alles leicht ist und die normalerweise bleierne Schwere im Körper weg war. Ich würde es so beschreiben, es war ein Gefühl, mit Leichtigkeit durchs Leben zu gleiten.

Es ist ja schon letzte Woche passiert, aber ich fand bisher die Worte nicht. Ich musste darüber meditieren und lange nachdenken, um zu verstehen was da vor sich ging.

Ich benötigte mehrere Tage, um es zu verinnerlichen und beginne noch immer, es besser zu verstehen.

Traumtag statt Schneechaos

Die Tage davor standen unter dem Schneechaos im Norden der Steiermark, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben. Bei mir daheim ist die Grenze des Berglandes nach Süden, so bekam ich fast nichts davon mit und konnte Schneelos mein Gehen im Freien durchziehen.

Dieser Tag wurde mein erster Tag am Berg seit dem Hirnabszess und war mein erster im Schnee mit Sonne dieses Jahr. Das es dazu gleich mit Langlaufen geschehen ist, war selbst für mich überraschend.

Langlaufen auf der Teichalm

Der Anruf

Bernd rief mich an. Er wollte mit mir einen Ausflug auf die Teichalm machen. An für sich wäre das schon Grund genug gewesen, aber er fragte mich, ob ich nicht Langlaufen probieren wolle.

Ich wollte schon, war aber zurückhaltend, weil ich noch zu viel mit dem Gleichgewicht und Schwindel zu tun habe. Außerdem bin ich stark verlangsamt in der Steuerung meiner Koordination, daher habe ich ja die Probleme mit dem Laufen, weil es mir zu schnell geht. Wie sollte dann Langlaufen funktionieren?

Wenn mir etwas zu schnell ist, verfalle ich in eine Art Schockstarre. Besser gar nichts tun, als mich mit unkontrollierten Bewegungen zu schaden.

Andererseits, ich hatte nichts zu verlieren, im Gegenteil. Den ganzen Winter schon schaute ich mir Langlaufrennen im Fernsehen an und stellte mir vor, dabei selbst zu laufen. Dabei versuchte ich die Bewegung beim Skaten geistig nachzuempfinden.

Schon früher viel langlaufen gewesen

Als Radrennfahrer trainierte ich früher oft Langlaufen, als Konditions- und Ausgleichstraining. Das gerade populär gewordene Skaten brauchte kein aufwendiges wachsen mehr und kam mir entgegen.

Der Siitonen-Schritt brachte viel Erleichterung, denn mit dem aufwendigen Wachsen wollte ich, damals wie heute, nichts zu tun haben. Skaten war die Weiterentwicklung und das Wachsen wesentlich einfacher.

Neues Material

Ich hatte zwar noch meine alten Ski zu Hause, allerdings keine Schuhe. Die waren mittlerweile zerfallen und nicht mehr zu gebrauchen. Also mussten neue her.

Über das Internet fand ich gebrauchte Schuhe, die mit den damaligen von früher nichts mehr gemein hatten. Als Ski nahm ich meinen 25 Jahre alten.
Einzig für die Bindung meines Siitonen-Skis fand ich keine Schuhe, aber zum Glück hatte ich ein zweites Paar Ski, mit einer der ersten SNS-Bindungen. Das passte also.

Langlaufen Langlaufski

Das Laufen mit Ski

Vor dem Laufen mit Ski hatte ich gehörig Respekt. Zum ersten Mal auf so schmalen Latten und dann auch noch gleiten. Eine große Herausforderung für das Gleichgewicht.

Aber dafür hatte ich ja schon mit der Kraft der Vorstellung geübt und ein gutes Gefühl entwickelt.

Beim Gehen habe ich noch immer ein Gefühl der Unsicherheit und vor allem die Stabilität im Körper macht mir zu schaffen. Die erste Herausforderung war schon das Anziehen der Schuhe und das Anlegen der Ski. Hätte ich meinen Puls gemessen, so wäre das schon meine erste Trainingseinheit gewesen.

Ich stand also endlich auf den Ski, schnaufte durch und es konnte losgehen.
Meine Überraschung war groß, denn ich hatte kaum Schwindel oder Gleichgewichtsprobleme. Es war komplett anders, wie beim Gehen. Auch die Koordination der Hände und Füße funktionierte überraschend gut, besser als beim Gehen.

Ich konnte es kaum glauben. War der Skilanglauf die Lösung? Kann ich damit meine Koordination und damit mein Zentralnervensystem verbessern?

Zentralnervensystem trainieren

Die Technik

Bernd filmte meinen ersten Versuch. Es war nicht perfekt, aber es war unglaublich, was mir gelang. Seit mehreren Jahren nicht auf Ski, gerade Gehen gelernt und ich konnte einfach loslaufen ....und es genießen.

Ich laufe noch sehr aufrecht, was meiner Vorsicht zuzurechnen ist. Noch fehlt die Kraft und das Vertrauen, mich nach vor zu beugen.

Die Erinnerung meines Physiotherapeuten: "Trau dich, bring deinen Schwerpunkt nach vone!",  kam mir immer wieder in den Sinn.

Ja, es geht leichter, wenn ich mich nach vorne beuge. Aber dafür brauche ich noch mehr Kraft, die ich derzeit nur kurzfristig aufwenden kann. Da macht mir die Kondition noch einen Strich durch die Rechnung. Aber ich arbeite daran, es dauert noch länger.

Wo höre ich auf?

Das ist noch mein größtes Handicap. Mir fehlt die Wahrnehmung dafür, zu spüren, wann der Fuß den Boden berührt. Deswegen muss ich immer schauen, wo ich hinsteige.

Im Krankenhaus wurde ich damals gefragt, ob ich weiß, wo ich aufhöre? Ich wusste mit dieser Frage nichts anzufangen. Ich lag im Bett und sollte wissen wo ich aufhöre. Das habe ich nicht verstanden. Das war zu kompliziert für mein Gehirn.

Jetzt wird es mir immer bewusster, was damit gemeint ist. Beim Langlaufen wirkt es sich so aus, dass ich eine Spur zu weit das Bein hebe und dann mit dem Ski auf den Boden hinunterfallen lasse. Dadurch bin ich eine Spur zu spät dran, um die Kraft mit Druck anbringen zu können.

Das ist ein Bereich, den ich noch viel üben muss, denn das brauche ich auch beim Laufen oder um Automatisch Gehen zu können. Diese Wahrnehmung für Distanzen.

Langlauf

Das Gefühl der Leichtigkeit

Durch das Gleiten im Schnee spürte ich eine Leichtigkeit in mir. Das habe ich natürlich nur im Flachen oder Bergab, noch nicht Bergauf. Dieses Gleiten auf den Langlaufskiern war einzigartig und bisher noch nie möglich.

Wichtig wird werden, dieses Gefühl, später beim Gehen oder Laufen, nachzuempfinden und zu behalten.

Das Glücksgefühl beim Skaten war mit nichts bisher vergleichbar. Man tut sich natürlich viel leichter mit aktuellem Empfinden, als es sich nur vorzustellen. Man kann darauf aufbauen.

Dieses Gefühl der ersten Meter werde ich mir lange behalten. Denn es wird Tage geben, an dem es mir nicht leicht fällt, egal was auch immer. Aber dann brauche ich nur zurückdenken und die Leichtigkeit spüren. Das hilft enorm weiter.

Gesund werden ist von vielen Bausteinen abhängig. Ich werde alle nutzen und einsetzen.

Teichalm Langlaufen

Gleichgewicht und Koordination

Das war die große Frage. Ist es ein gutes Training oder noch zu früh, wie die Slackline?

Diese Frage kann ich eindeutig mit JA beantworten. Es geht besser als erwartet. Durch die ständige Gewichtsverlagerung habe ich kaum Probleme mit dem Gleichgewicht. Außerdem sind die Stecken von Vorteil.

Auch die Koordination funktioniert irgendwie besser, als zum Beispiel beim Gehen. Es ist alles irgendwie leichter. Kaum bin ich wieder von den Ski herunten, spüre ich die altbekannten Probleme.

Teichalm

Krafttraining

Langlaufen ist eine Willkommene Abwechslung zum Fitnessstudio. Es ist ein Ganzkörpertraining für praktisch alle Muskeln. Ich kann allerdings nur rund 100 Meter am Stück laufen. Diese versuche ich aber ordentlich zu machen, dann kurz Pause und wieder ein Stück. Es ist wie im Fitnessstudio. Viele Wiederholungen mit Pausen.

Für mich interessant waren Artikel von den besten Trainern der Welt, vorzugsweise in der Leichtathletik. Sie achten ganz besonders auf das Zentralnervensystem ihrer Athleten. Diese Trainingskonzepte helfen auch mir, nur auf einem anderen Niveau. Ich werde dazu in einem der nächste Beiträge mehr dazu bringen.

Es ist entscheidend wie ich trainiere, also in welchem Bereich, die Intensität und die Dauer. Da muss ich meinem Instinkt derzeit vertrauen und auf ihn hören. Der Weg vom Sportler zum Weltmeister ist ein ähnlicher, den auch ich jetzt gehe. Nur hat mein Weg eben bei Null begonnen und mein Weltmeistertitel wird es sein, wieder ins Leben zu kommen.

(Hier geht´s zum Anfang meines Krafttrainings)

Zentralnervensystem

Wie geht es weiter

Ein wichtiger Punkt wird sein, mich jetzt voll und ganz auf mich zu konzentrieren und fokussiert zu bleiben. Genug Pausen und Ruhephasen einzulegen und aufpassen mit belastenden Dingen. Ich brauche die volle Konzentration auf mich, denn meine Gesundung hat Vorrang vor allem. Trotz manch gutem Erfolg bin ich noch sehr fragil und muss alles bestmöglich ausbalancieren.

Die nächsten Wochen kommt regelmäßig die Zahnsanierung dazu, die mir doch mehr Kräfte abverlangt als gedacht. Das alles bestmöglich zu koordinieren verlangt mir einiges ab. Vor allem weiß ich nicht, wie ich die Tage nach einer Behandlung drauf bin. Darum kann ich nicht nach Plan tun, sondern muss täglich noch mehr darauf schauen, wie es mir geht.

Ich kann mich noch nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren. "STEP BY STEP"  ist nach wie vor gültig und wird mich noch länger am weiteren Weg begleiten.


Thalamus denken

Das Denken und Ich, eine zwiespältige Sache. Betroffen ist der Thalamus, das Steuerzentrum des Körpers. Es steuert die Motorik, Sensorik, aber auch die Psyche. Also alles, was mich eigentlich ausmacht.

Das heißt aber nicht, das ich geistig behindert bin. Ich nehme alles wahr, nur ist es mir nicht möglich alle Zusammenhänge zu erkennen oder verbal auszudrücken.

Der Thalamus ist eines der komplexesten Bereiche im Gehirn. Ich darf jetzt diese Auswirkungen handhaben lernen, ja muss sie lernen, denn sonst habe ich keine Lebensqualität.

"Wenn das Denken nicht mehr funktioniert", was heißt das überhaupt?

Das ist eine Frage, die ich selbst gerne wüsste. Immer mehr Bausteine fügen sich jetzt langsam zusammen. Schon seit längerem recherchiere ich über das Gehirn, die Funktion des Thalamus und den Auswirkungen auf mich.

Die Bewegung ist das Eine, das Denken das andere. Irgendwie gehört beides zusammen, steht aber doch für sich alleine. Das macht es schwer, darüber zu schreiben.

Denn diese Zusammenhänge sind für mich kaum zu erfassen. Das Niederschreiben hilft mir, ein bisschen den Überblick zu bewahren.

Schreiben im Cafehaus

Aphasie, die Sprachstörung

So wird eine erworbene Sprachstörung bezeichnet und wird auch mit "Sprachlosigkeit" übersetzt. Es gibt unterschiedliche Schweregrade. Es kann das Lesen, das Schreiben oder das Verstehen betroffen sein.

Ich habe von allem etwas. Ich kann mich mit jemanden unterhalten, ohne das Probleme damit wirklich  auffallen und doch sind sie da. Denken kann ich es, aber es fehlt die Verbindung es auch aussprechen zu können.

Beim Schreiben ist es schon schwieriger. Es passieren Schreibfehler und die Ausdrucksweise fehlt mir für vieles. Das hat doch fast jeder, bekomme ich dann oft zu hören. Für mich nicht, ich war Videojournalist und hatte damit tagtäglich zu tun. Fehler durften nicht passieren. Es ist jetzt eine Lernaufgabe für mich, Fehler zu akzeptieren.

Der Blog

Etwas anderes ist es mit dem Blog. Mich und meine Gefühle zu Beschreiben erfordert eine gute Ausdrucksweise und die fehlt mir. Natürlich versuche ich es gutzumachen, aber Fehler darf ich mir jetzt erlauben. Ich schreibe so, wie es mir gerade einfällt.

Wichtig ist mir nur, dass es so rüberkommt, wie ich es erlebe. Ich bin behindert und werde oft behindert. Diese Schwierigkeiten und Erlebnisse dokumentiere ich.

Sprachstörung

Balance

Aphasiker sind nicht geistig behindert! Ich kann Situationen richtig erfassen und beurteilen, auch wenn ich das nicht verbal ausdrücken kann.

Es geht vieles schon besser, aber einiges fehlt noch, um mich besser mitteilen zu können. Manche Situationen bereiten mir Stress, auch wenn ich es nicht möchte. Unter Druck geht schon gar nichts und manchmal gerate ich ungewollt unter Druck. Schon einfachste Vorfälle können reichen, dass ich mich nicht mehr richtig mitteilen kann, wie ich eigentlich möchte. Das Denken stresst mich dann.

Ich habe daraus gelernt und versuche stillzuhalten. Rückzug ist oft besser. Denn dieser Stress wirkt sich auch auf alles andere aus. Mein System ist so diffizil und gerät schnell aus der Balance. Körper und Geist sind untrennbar verbunden. Die kleinste Belastung kann mich aus der Balance bringen.

Das Gehirn kennen lernen

Seit einiger Zeit versuche ich mich in puncto Gehirn weiterzubilden.

Besonders der Thalamus ist dabei in meinem Focus. Das Internet bietet dazu viele Möglichkeiten. Natürlich wäre es schön mit einem Arzt darüber zu reden, aber dazu fehlt mir oft die Formulierung, was ich will. Ich kann es nur denken.

Ein Bereich des Thalamus ist mir dabei besonders aufgefallen. Ist er gestört, kommt es zu Störungen der Oberflächen- und Tiefensensibilität. Ein Gefühl der Schwere kann in den Extremitäten entstehen.

Allein das zu wissen tut mir gut und ich kann gezielter bei meinen Übungen vorgehen. Schön langsam kann ich vieles an mir besser verstehen, was die Bewegung und das Denken betrifft.

Keinem Stress aussetzen

Für die nächste Zeit wird es wichtig sein, mich allem zu entziehen, was mir Stress verursacht. Das sind Besuche in der Stadt, wie auch schwierige Konversationen oder Lärm. Ich bin in einem entscheidenden Moment. Es zu beschreiben ist mir kaum, bis nicht möglich.

Ich darf und muss jetzt auf mein Gefühl hören. Es teilt mir am besten mit, was ich brauche und was mir helfen kann. Durch meine Hochsensibilität bin ich sehr feinfühlig und diesem Gefühl kann ich vertrauen, das habe ich gelernt.

Früher habe ich dieses Gefühl nicht beachtet. Jetzt höre ich darauf, denn es ist ein Teil zur Heilung. Und die ersten Erfolge zeigen sich schon. Ein Ereignis beschäftigt mich sehr. Wenn ich es schaffe, dann werde ich im nächsten Blogartikel darüber berichten. Zuvor muss ich es noch innerlich verarbeiten. Darüber zu Denken ist zum Glück kein Stress.

weitergehen

Zeit, Ruhe und Gelassenheit zu allem gegenüber, dass darf ich mir jetzt geben. Noch gelte ich als behindert, aber das soll sich ändern. Es wird noch einige Zeit brauchen und es ist noch nicht das Ende.

Bis dahin aber gilt der Spruch vom Jakobsweg, den ich einmal auf Instagram gepostet habe und an den ich dieser Tage von jemanden erinnert wurde:

"Keep going!"


Das vierte Jahr nach dem Hirnabszess beginnt. Da ich nicht stehenbleibe und mich weiterentwickle, lassse ich mir immer wieder neue Methoden einfallen. Eine davon ist Bouldern!

Für dieses Jahr habe ich mir einiges vorgenommen. Ich werde die Wege der Ziele und der Vorstellungskraft verstärken. Ich möchte die Verbindung Bewusstsein und Unterbewusstsein herstellen können.

Bouldern

Mentaler und Körperlicher Aspekt

Der mentale und emotionale Bereich kann Wunder bewirken. Trotzdem darf der körperliche Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Körpertraining wird weiterhin einen Großteil meiner Zeit einnehmen, denn der Nutzen ist genauso wichtig.

Ich habe mir bereits einige neue Trainings einfallen lassen, körperlich wie geistig. Ein wichtiger Punkt ist in allem die Freude. Denn das Unterbewusstsein lässt sich nur mit Emotionen trainieren, negativ wie positiv. Und die Emotionen sind dabei der Schlüssel zur Gesundung.

Die Emotionen

Negative Emotionen und Gedanken haben mir den Hirnabszess gebracht. Werde ich mir dieser bewusst, kann ich sie durch positive ersetzen. Das hat nichts mit "nur positiv denken" zu tun. Denn das wichtige ist die Emotion dazu. Ohne sie läuft nichts.

Bilder, mit denen ich positive Emotionen verbinde, können helfen. Umso stärker, wie ich dazu ein gutes Gefühl aufbauen kann. Gerade an das Trailrunning habe ich schöne Erinnerungen und positive Emotionen. Daher habe ich auch das Laufen als mein Hauptziel genommen.

Im folgenden Blogartikel schrieb ich schon am Anfang darüber, warum mir das Trailrunning wichtig ist und über meine Erlebnisse mit der Vorstellungskraft. Das möchte ich jetzt verfeinern.

Methoden zur Verbesserung

Es gibt viele Methoden, wie ich meine Defizite verbessern kann. Oft muss ich es erst ausprobieren, ob es auch was für mich ist. Manches ist noch zu viel für mich, besonders körperlich. Gerade der Winter bietet mir viele Möglichkeiten. Allerdings sind manche Methoden mit Kälte verbunden, da heißt es dann ausprobieren.

Bouldern

Ich habe es versucht und es hat mir gutgetan. Zum Glück bin ich so empfindsam, das ich gleich merke, was mir guttut oder nicht.

Das Bouldern tut gut. Ich verwendete den Kinderbereich. Große Griffe und Tritte erleichterten es mir. In einer echten Boulderhalle wäre es noch zu früh.
Klettern war ich früher immer wieder mal und das auch in der Halle. Damit ist ein wichtiger Punkt schon erledigt. Ich habe gute Erinnerungen daran und kann diese Emotionen für mich nutzen.

Das ist ein wichtiger Punkt, denn ich habe viele tolle Erlebnisse in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Die damit verknüpften Emotionen kann ich sehr gut nachempfinden und das nutze ich jetzt beim Klettern oder Bouldern.

Bouldern

Das Ziel beim Bouldern?

Es fehlt mir noch die Kraft und die Technik. "Step by Step", ist auch hier die Devise.

Man muss unmögliches versuchen, damit mögliches wahr wird!

Dieser Spruch beinhaltet viel Wahres. Ich bin den Jakobsweg gegangen, aber ich habe noch immer kein Gefühl dafür, wo ich hin steige. Besonders in meinen Hand- und Fußgelenken fehlt noch immer Kraft, die nur langsam mehr wird. Eine Flasche zu öffnen ist oft schwer und das noch immer nach bald drei Jahren.

Knapp über dem Boden versuche ich hin- und herzu steigen. Meine Hand- und Fußgelenke sind dabei besonders gefordert. So sehr, dass ich danach Schwierigkeiten habe, eine Tasse zu halten.

Im Kinderbereich sind zwar große Griffe, aber man muss trotzdem zugreifen und gefühlvoll hin steigen. Ich fühle mich, als hätte ich Skischuhe an, aber es funktioniert. Als Kind lernt man am leichtesten die Bewegungsabläufe, im Alter wird es zur Herausforderung.

Bouldern
Klettern

Positive Emotionen

Rund 30 Sekunden halte ich in der Wand durch. Nach insgesamt 20 Minuten, mit vielen Pausen, muss ich die Seegel streichen. Ich habe durch die Körperspannung alle Muskeln erreicht und aktiviert. Das spüre ich jetzt.
Es ist eine Freude in mir, die ich mit positiven Emotionen verbinde, die ich beim Klettern erlebte. Das ist ein sehr wichtiges Instrument auf dem Weg zur Heilung. Die Vorstellungskraft mit den dazugehörenden Emotionen.

Desto besser ich diese Emotionen von damals spüre, umso besser. Freude empfinden zu können, ist das wichtigste für eine heilende Grundstimmung. Ich habe den Vorteil, viele dieser Emotionen früher bereits erlebt zu haben und mich daran zu erinnern.

Ich muss nur noch lernen, sie richtig einzusetzen und mich nicht von früheren negativen Ereignissen beeinflussen zu lassen. Ab sofort heißt es diese positiven Emotionen immer wieder zu visualisieren und mich durch nichts abhalten zu lassen.

Emotion

Die Wirkung des Unterbewusstseins

Viele Gedanken kommen in der Wand hoch, aber alle positiv besetzt. Denen werde ich mich immer wieder aussetzen, den sie beinhalten, dass ich gesund bin und des weiteren die Information der Bewegungsmuster.

Wie es funktioniert, hätte ich abgespeichert, nur im Moment keinen Zugriff darauf. Es reicht allerdings nicht einfach nur zu sagen, dass ich es möchte. Dafür ist das Unterbewusstsein zuständig und das lernt nur durch Emotionen.

So wie mich diese krank machten, weil ich es zuließ, so können sie mich auch gesund machen. Gesund werden muss man allerdings können und zulassen. Es ist ein bewusster Prozess. Krank werden wir meist von selber, aber meist deswegen, weil wir unseren Weg verlassen.

Unterbewusstsein

Jetzt heißt es, Körper und Geist zusammenzuführen. Das ist meine derzeitige Arbeit! Mein Denken ist ganz darauf fokussiert. Etwas anderes könnte es zurzeit auch nicht. Mein "Nicht denken können" hat auch Vorteile. Die ganze Energie geht ins Gesund werden.

Mit Problemen darf ich mich nicht befassen. Es ist Zeit geworden, an mich zu denken. Das mag vielleicht selbstsüchtig klingen. Aber mir bleibt in der momentanen Situation nicht viel anderes übrig.

Wenn ich daran denke, dass mir manche Ärzte geraten haben, mich mit dem Zustand abzufinden. Das, was bisher geschehen ist, ist für mich Motivation genug, nicht und niemals aufzugeben.


Ja, wohin bin ich denn eigentlich unterwegs? Ich weiß es derzeit selbst nicht genau. Zielgerichtetes Denken ist noch immer schwer.

Nun, es gibt ein weit entferntes Ziel, nämlich wieder Laufen zu können und am Eiger Ultra Trail oder einem anderen Trailrun teilzunehmen. Aber das ist so weit weg, dass es selbst am Horizont noch nicht zu sehen ist.

Laufen
Ein halbes Jahr vor dem Hirnabszess

Rehabilitation, Training und Üben

Zwischen dem Jetzt und dem Ziel steht Rehabilitation, Training und Üben und das stündlich, täglich, wöchentlich und monatlich.

Manchmal denke ich mir, "Das muss doch ein Ende haben. Mein Leben kann doch nicht nur aus Rehabilitation bestehen?".

Laufen

Manchmal bin ich frustriert, wenn ich im Wald unterwegs bin. Ich versuche ein paar Schritte zu laufen, aber es geht nicht so, wie ich möchte. Immer nur 10 Meter und das ein paar mal. Ich schleppe mich mehr vorwärts, als das ich laufe.

Nur die ersten paar Schritte spüre ich eine gewisse Leichtigkeit, die mir bisher fehlte. Allein der Versuch bestraft mich damit, dann nicht mehr sicher gehen zu können.

Ich brauche dann alle meine Konzentration, um wieder einigermaßen nach Hause zu kommen. Die Tatsache, das die Verbesserungen fast nicht erkennbar sind, fällt mir nicht leicht. Es ist manchmal schwer zu glauben, dass es gut ist, so wie es ist.

wohin laufen

Step by Step

Manchmal überkommt mich der Gedanke, "...denk nicht so viel ans Pilgern oder gar an den Eiger Ultra Trail. Denk an den nächsten Schritt!".

Step by Step, der Satz, den ich mir immer wieder bewusst machen muss, wenn es wieder einmal anders läuft, als ich es mir wünsche.

Wo stehe ich eigentlich?

Ich weiß es nicht! Es ist für mich nicht einzuordnen.
Manchmal bin ich nachdenklich. Mir kommen andere Schicksale immer wieder in den Sinn. Sie beginnen ein neues Leben, neue Ausbildungen oder nehmen an Paralympics teil. Oft schon nach einem Jahr.

Für mich geht das nicht. Es geht nach drei Jahren noch nicht und immer noch darum, mir eine Basis zu schaffen, körperlich wie geistig.

Laufen

Wohin diese Reise noch gehen wird, ich weiß ich nicht!

Wichtig ist, es so anzunehmen wie es ist. Es bleibt spannend zu sehen, wohin es geht.


Bin ICH noch ICH, ein geflügelter Satz unter Menschen mit Hirnschädigungen. Auch ich stelle mir immer wieder diese Frage! Hochsensibilität hat durch den Hirnabszess Einzug gehalten. Es dauerte aber, bis ich das erkannte.

Wieweit hat der Hirnabszess oder die Feinfühligkeit mich oder mein Wesen verändert? Ich kann es nicht sagen.

Das Denken über mein Ich?

gehirn

Mein Gehirn streikt dabei, darüber nachzudenken, wer oder was ich bin. Ich fühle mich dabei zweigeteilt, als ob das Gehirn mit dem Denken und die Seele nicht zusammengehören. Dazu kommt noch die Bewegung, die ebenfalls gedacht werden muss.

Dieses viele Denken in so vielen Richtungen, das macht es so besonders anstrengend. Ich kann mich selbst beschreiben, wie es mir geht und wie ich fühle, mehr noch nicht oder nur sehr schwer.

Besonders gut tun mir tiefere Gespräche, wo ich erst im Verlauf auf viele Dinge drauf komme und verstehe. Instinktiv spüre ich richtig oder falsch, aber ich kann es nicht ausdrücken. Gerade die Hochsensibilität lässt mich viel fragen, aber ich finde keine Antwort.

Es ist eine spannende Zeit, zu sehen wie mein Gehirn funktioniert oder auch nicht. Es warten immer wieder viele Herausforderungen auf mich.

Wo stoße ich an Grenzen, wie kann ich sie umgehen oder muss ich sie akzeptieren? Wie gehe ich um damit, wie reagiere ich darauf? Dinge, die ich erst wieder lernen muss.

Leider werde ich immer wieder im Alltag damit konfrontiert und meine Hochsensibilität behindert mich. Ich habe kaum Gelegenheit dazu, es in einem geschützten Raum zu lernen. Meine Reaktionen fallen dann halt so aus, wie ich gerade drauf bin. Einmal so und einmal so. Ich kann nur auf etwas kurzfristig reagieren.

Filmbericht im Bayrischen Rundfunk

Ich bin vor einiger Zeit auf einen Filmbericht des Bayrischen Rundfunks gestoßen. Ein Redakteur hatte bei einem Sturz eine Gehirnblutung erlitten und erzählt ausführlich über seine Erlebnisse. Für mich sehr interessant, weil er auch die Problematik der Zorn oder Wutanfälle, besser gesagt die Steuerung der Emotionen, anspricht.

Wie sehe ich mich?

Nun, ich denke schon, dass Ich noch Ich bin, aber ich funktioniere nur halt nicht mehr in der Geschwindigkeit wie früher. Mein Wesen ist verlangsamt, was verwirrend sein kann. Ob Bewegung oder Denken, überall habe ich die Langsamkeit in mir.

Ich sehe diese Langsamkeit natürlich oft als Hindernis, weil ich es anders gewohnt war. Geduld und mir Zeit lassen musste ich erst lernen.
Dazu kommt aber ein Thema, dass mich am meisten beschäftigt und was ich erst lernen muss, damit umzugehen. Es erfordert gleich viel Arbeit, wie Gehen und Bewegen lernen.

Hochsensibilität

Mit der Hochsensibilität tue ich mich sehr schwer. Alles muss von Grund auf neu erlernt werden. Dazu der richtige Umgang damit.

Ich war schon früher Hochsensibel, allerdings hilft mir das jetzt nicht weiter. Ich konnte ja auch gehen, aber auch das hilft mir nur bedingt weiter. Es gehört eben alles neu gelernt.
Früher konnte ich damit umgehen, jetzt nicht mehr.

sensibilität

Wie wirkt sich Hochsensibilität aus?

Am meisten nehme ich meine offenen Sinnesschranken wahr. Das beste Beispiel ist die Stadt oder ein  Einkaufszentrum. Die Reizüberflutung bringt mich dort schnell an meine Grenze.

Das Gegenteil dazu ist der Wald oder die Natur. Sie beruhigt mich und lässt mein System runterfahren. Gehen in der Stadt oder durch den Wald ist ein großer Unterschied.

Das habe ich vorher auch schon gespürt, aber durch die offenen Sinnesschranken schlägt negatives schneller durch. Ein Tag in der Stadt braucht zwei bis drei Tage Erholung zu Hause oder im Wald. Ich erlebe alles intensiver und detailreicher, negatives wie positives.

Stadt versus Grünraum

Emotionale Hochsensibilität

Ich kann es kaum beschreiben. Erst ein Jahr später konnte ich wieder zu denken beginnen. Das hat sich sehr langsam entwickelt und ist jetzt, bald drei Jahre danach, noch nicht abgeschlossen.

Es ist etwas passiert, das ich lange nicht benennen konnte. Die Wörter fehlten mir dazu. Zumindest bin ich schon so weit, dass ich darüber schreiben kann. Sprechen fällt mir noch immer schwer.

Es ist die emotionale Wahrnehmung. Für mich ein Fluch und Seegen zugleich, da ich es noch nicht steuern kann. Als Energetiker hatte ich diese Wahrnehmung auch schon und überhaupt war ich ein Mensch, der sich sehr gut spürte. Schon als Radrennfahrer trainierte ich lieber nach Empfinden, als genau nach Plan.

Mein Empfinden

Aber an diesem Empfinden hat sich einiges geändert, es ist offensichtlicher geworden. Ich konnte es in den ersten Monaten nicht erklären und tue mich noch immer schwer. Es fehlen mir die Wörter und Gedanken dazu. Wie aber sonst erklären?

Plötzlich war das veränderte Verhalten an Menschen, auch das kleinste, scheinbar greifbar für mich. Ich konnte aber nicht unterscheiden zwischen wahr oder falsch, denn ich fühlte oft anders, als man mir gegenüber mitteilte. Ich verlor das Vertrauen in mich. Was ist wahr oder falsch?

Darüber nachdenken konnte ich nicht. Meine Frage war wie in einer Warteschleife abgestellt. Der gleiche Zug fährt immer wieder vorbei. Ich konnte keine Gedankenfolge anstellen. Das ist leider auch heute noch so.

Gedankenschleife

Sensibel auf Mimik und Gesten

Es wirken die Mimik, die Tonhöhe, aber auch Gesten auf mich, einfach alles. Ich brauche nur jemanden anzuschauen und ich weiß, wie es der Person geht. Hochsensibilität pur.

Ich kann es nicht in der Intensität steuern, so sehr ich das auch versuche. Es gibt nur eine Möglichkeit mich davor zu schützen, komplett ausschalten und ignorieren. Allerdings schalte ich damit auch meine Gefühle ab, es geht nicht anders.

Es belastet mich so sehr, dass ich keine andere Möglichkeit sehe. Konnte ich es früher als Energetiker und im Gesundheitsbereich sehr gut nutzen, so wurde dieser Seegen für mich jetzt zum Fluch.

Langsam lerne ich es wieder zuzulassen und als gut anzuerkennen. Aber das braucht noch einige Zeit. Denn dazu gehören weiterführende Gedanken, denen ich noch nicht mächtig bin.

mimik

Wie geht´s weiter?

Step by Step, wie in allem anderen auch. Ich muss erkennen, wann ich da reinfalle und die eigene Grenze überschreite. Denn ich tue mir damit nichts Gutes.

Das ist aber in unserer Gesellschaft nicht leicht. Denn man sieht es mir ja nicht an. Für die Allgemeinheit schaue ich ja funktionierend aus. Da ich aber im Denken so langsam bin, kann ich mich auch nicht mitteilen. Ich bin überfordert mit der Situation. Die einzige Möglichkeit für mich ist dann der Rückzug oder mich quasi ausschalten.

Grenze Gehirn

Es ist mir bewusst, dass ich damit den einen oder anderen vor den Kopf stoße, aber ich muss in einem solchen Moment auf mich schauen und darf nicht für andere über meine Grenze gehen.

Das Gehirn hat mich fest im Griff, aber ich beginne, meinen Körper mit seinen Elementen wieder zu vereinen. Eine meiner großen Aufgaben, neben der Bewegung, die ich wieder zu lernen habe.

"Du bist nicht perfekt, Du ringst und kämpfst…..aber Du hast es verdient, geliebt zu werden und dazu zu gehören.

Brené Brown

Ich bin Jörg, wohne in der Nähe von Graz und blogge hier über meinen Weg zurück ins Leben, das ein Hirnabszess 2016 völlig auf den Kopf gestellt hat.
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