Ein Ausflug zum Wasserfall in Peggau brachte mir viele Erinnerungen wieder. Meine Familie und ich lebten dort für 10 Jahre und meine Kinder wuchsen dort auf.
Da die letzten Wochen so sehr mit Therapien belegt waren, nutzte ich diese seltene Möglichkeit für einen Ausflug. Da ich nicht Mobil bin, war es eine willkommene Abwechslung.
Ich konzentrierte mich die letzte Zeit sehr auf die Kräftigung meiner Beine und das Gleichgewicht, daher war meine Gehfähigkeit eingeschränkt.
Einer meiner Lieblingswege führt in Peggau zum Wasserfall. Los ging es für mich beim Kreisverkehr. Ich wollte auch ein wenig von Peggau sehen, in dem sich einiges in den Jahren veränderte.
Der Wanderweg zum Wasserfall war in Märchenweg umbenannt. Da meine Kondition nicht sehr gut ist, sollten diese fünf Kilometer reichen. Mehr traute ich mir nicht zu.
Ich genoss den Duft am Waldrand und es war eine Wohltat für die Seele. Alles war grün, ein großer Unterschied zu wenigen Wochen zuvor. Es regnete leicht, aber was war schon Regen gegen die fünf Monate, die ich im Krankenzimmer verbracht habe. Außerdem fühle ich mich nicht nur bei Sonne wohl, sondern auch bei Regen.
Der Wald hat eine wichtige Bedeutung für meine Rehabilitation. Nur dort kann ich meinem Nervensystem die Erholung geben, die es braucht und die Wahrnehmung ist weit besser als in der Stadt.
Bis zum Wasserfall geht es bergauf, bergab dahin. Die Steigungen waren überraschend beschwerlich und nur mit Pausen möglich. Schritt für Schritt ging ich schnaufend nach oben. Teilweise war ich so langsam, dass ich mit dem Gleichgewicht Probleme bekam.
War war los? War ich schlecht drauf, ging es mir nicht gut, weil ich von den Therapien müde war?
So ließ ich es langsam angehen und genoss das Grün des Waldes und der Wiese.
Es war ein tolles Erlebnis, nach vielen Jahren wieder einmal den Wasserfall zu sehen. Sie üben eine besondere Anziehung auf mich aus.
Durch den Fall zerstäubt das Wasser und die Luft wird Ionisiert. Diese feinsten Partikel werden durch das Atmen aufgenommen und gelangen in die Lunge. Das hat eine gesunde Wirkung auf den Organismus. Im Labor künstlich hergestellte Ionisierung ist 200 mal größer als in Natur.
Es war sehr kühl, deswegen brauchte ich Anorak, Handschuhe und Haube. Der feine Sprühregen hatte so nicht viel Möglichkeiten, an meine Haut zu gelangen. Es wurde aber auch so ein großartiges Erlebnis.
Ich meditierte ein wenig, setzte mich an den Wasserfall und ließ mich vom Wasser verzaubern.
Am Rückweg befanden sich einige Schnecken am Weg. Sie symbolisieren meinen Weg, denn gerade bergauf bin ich langsam wie eine Schnecke. Als Krafttier hat sie eine besondere Botschaft für mich.
Eile mit Weile - haste nicht! Das ist kurz gesagt die wichtigste Botschaft für mich.
Die Schnecke trägt ein Haus am Rücken, wo sie sich zurückzieht und dich auffordert dies in regelmäßigen Abständen auch zu tun. Sehr passend auf meine jetzige Lebenssituation.
Ich war zwar konditionell nicht so auf der Höhe, aber es tat so gut, wieder einmal etwas neues zu sehen und zu erleben. Ich mache viel um weiter zu kommen, aber noch haben mich die Folgen des Hirnabszesses im Griff. Es wird noch länger dauern, bis ich zurück im Leben bin.