22. Mein 8 Punkte Programm zur Rehabilitation

15. September 2017
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3 Minuten Lesezeit

Ich habe derzeit 8 Punkte, wie ich "von 0 auf 101" kommen werde.

Die Sommerferien sind vorbei, die Kinder in der Schule und ich habe wieder regelmäßiger Zeit meine Übungen zu absolvieren. Ich habe lange gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt stehe. Ich konnte mir jeden Punkt nur einzeln und langsam erarbeiten. Jetzt versuche ich immer öfter zwei Dinge gleichzeitig zu Tun. Aber auch hier gilt, Geduld! Es geht nur langsam vorwärts. Meine Fortschritte kann ich kaum erkennen. Aber sie sind da!

Stretching, mein 8 Punkte Programm

Meine 8 Punkte

Meine für mich wichtigen 8 Punkte sind:

  1. Ziel und Zwischenziele definieren
  2. Sich organisieren lernen
  3. Übungstagebuch führen
  4. Immer wieder andere Menschen für Rückmeldung einbeziehen
  5. Fitnessstudio beitreten
  6. Auf Ernährung achten
  7. Genug Erholung
  8. Regelmäßig trainieren, Körper wie Geist
Sehen und erkennen, was ich kann!

Die letzen Wochen waren ein auf und ab für mich. Viel Training wechselte ab mit Tagen der Erholung. Motivation wechselte mit Erwartungen ab. Sehen lernen, was ich schaffe. Nicht nur Sehen, was ich noch NICHT kann.

Es ist schon so, dass ich oft davon spreche, was noch nicht geht. Dann sehe ich das halbleere Glas. Immer wieder muss ich mir die kleinen Erfolge vor Augen führen. Das ich vor einem Jahr noch rechtsseitig gelähmt war und überhaupt erst Gehen lernen musste, übersehe ich dabei zu oft. Eine Nadel aufheben war mir lange nicht möglich. Jetzt schaffe ich es schon, mit Mühe zwar, aber es gelingt. Es ist eines meiner Erfolgserlebnisse, wie viele andere auch.  Sie sollten  an vorderster Stelle stehen und nicht, dass ich noch nicht laufen kann.

Aber da gibt es auch eine andere Seite. Den ehemaligen Extremsportler, den Filmer und den Familienvater. Den gibt es jetzt nicht mehr oder nur in beschränktem Maße. Das zu verstehen ist oft nicht möglich. Und wenn ich dann auch nicht kann, wie ich möchte, ist das Glas schnell halbleer. Obwohl es eigentlich halbvoll ist.

Filmen für Puls4

Es ist deswegen so schwer, weil ich die vielen Baustellen im Körper noch immer kaum gemeinsam denken kann. Ich konzentriere mich auf eine Sache und vergesse die andere.

Trailrunning Schuhe

Das sich aber was getan hat, kann ich auch am Profil meiner Trail-Schuhe sehen. Dieselben Schuhe verwendete ich beim Eiger Ultra Trail 2014 und danach noch für den einen oder anderen Trailrun. Seit ich voriges Jahr aus dem Krankenhaus kam, sind sie, praktisch pausenlos, im Einsatz. Der letzte Winter war ziemlich Schneereich und eisig. Mein Gehen war noch sehr unsicher. Da kamen mir die Schuhe mit dem starken Profil gerade recht.

Sie geben mir Sicherheit und ich gehe darin sehr gut. Gerade am Anfang hatte ich kaum ein Gefühl in den Füßen und trat recht hart auf, was mir immer wieder Schmerzen in den Fersen verursachte. Die Salomon Schuhe minderten den Aufprall. Für den kommenden Winter müssen neue Schuhe her, da ich das Profil dieses Jahr abgegangen bin.

So bewege ich mich Schritt für Schritt weiter, in allen Belangen.

Weinlese als Ergo-Training

Ein Schritt war diese Woche, meinem Freund Bernd, bei der Weinlese zu helfen. Schon die Autofahrt war für mich anspruchsvoll, dazu war es das erste Mal, dass ich bei jemanden zu Besuch war.

Weinlese ist für mich perfekte Ergo-Therapie. Die Trauben fassen, putzen und mit der Schere hantieren, ist besonders anspruchsvoll. Es war eine wohltuende Abwechslung zu meinem sonstigen Therapiealltag.

Weinlese als Ergo-Therapie Weinlese als Ergo-Therapie

Auch der Blog, der seit knapp fünf Monaten besteht, ist eine hervorragende Therapie. Mein Denken wird dabei besonders gefordert. Ich muss mir Dinge merken, die mir in letzter Zeit passiert sind. Das dann auch in Papierform zu bringen, ist die nächste Herausforderung. So haben mehrere davon etwas und es ist eine wohltuende Abwechslung.

So besteht mein Leben seit eineinhalb Jahren aus Therapie. Egal ob Bewegen oder Denken. Das hätte ich mir vorher nie vorstellen können, dass es so etwas gibt. Es ist etwas anders, wenn man einen Unfall hatte. Dann ist es klar, warum man diese oder jene Defizite hat. Bei mir war eigentlich nichts und trotzdem ist man so reduziert. Darum kann ich meine Rehabilitation nicht mit einem gebrochenen Bein oder ähnlichem vergleichen.

Zum Abschluss ein Spruch, der viel Wahres in sich trägt und mich oft begleitet:

Achte stets auf deine Gedanken, sie werden zu Worten. 
Achte auf deine Worte, sie werden zu Handlungen. 
Achte auf deine Handlungen, sie werden zu Gewohnheiten. 
Achte auf deine Gewohnheiten, sie werden zu Charaktereigenschaften. 
Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal

aus dem Talmud

In diesem Sinne,
Euer Jörg


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Ich bin Jörg, wohne in der Nähe von Graz und blogge hier über meinen Weg zurück ins Leben, das ein Hirnabszess 2016 völlig auf den Kopf gestellt hat.
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